Um Burnout von vornherein bei sich und den Mitarbeitern abzuwenden, müssen Sie wissen, welche Faktoren des Berufslebens ihn antreiben. Kennen Sie den Gegner, können Sie sich besser gegen ihn wappnen. Ich stelle Ihnen fünf Burnout-Treiber vor und verrate Ihnen, wie Sie sie umgehen können.
1) Zu hohe Erwartungen:
Wenn Ihre eigene Messlatte sehr hoch liegt, erwartete Erfolge ausbleiben und Erwartungen an die Leistungen Ihrer Mitarbeiter nicht erfüllt werden, entstehen Frust und Stress. Vorgesetzte, Kollegen, Kunden – jeder hat eine andere Erwartungshaltung an die Arbeit, die Sie erbringen sollen. Das führt schnell zu Überforderung. Vor allem Berufseinsteiger setzen sich oft selbst unter großen Druck und haben zu hohe Erwartungen an sich und ihren Berufsalltag.
Was tun? Stecken Sie realistisch ab, welche Leistungen Sie und Ihre Mitarbeiter selbst erbringen können und für welche Punkte Kunden, weitere Kollegen oder Projektbeteiligte einbezogen werden müssen. Eine enge Kommunikation entlastet und entspannt zudem.
2) Fehlende Erfolgskriterien und Zielsetzungen:
Erfolgserlebnisse und klare Zielvorgaben sind wichtig für die eigene Motivation. In der heutigen Zeit arbeiten aber viele von uns in Dienstleistungsberufen, bei denen man kein konkretes Resultat am Ende des Arbeitstages sehen kann. In vielen Unternehmen sind klar definierte Ziele Mangelware. Wo keine Ziel ist, das erreicht werden kann, können auch keine Erfolgserlebnisse entstehen. Die Gefahr „ins Leere“ zu arbeiten oder keinen Sinn im eigenen Tun zu erkennen, führt zu Frust und zu innerer Leere.
Was tun? Definieren Sie für jedes Stellenprofil genaue Zielvorgaben und besprechen Sie diese mit Ihren Mitarbeitern. Sie erreichen dadurch eine größere Zufriedenheit und eine stärkere Motivation durch die Beteiligung an der Zielerreichung des Unternehmens. Eine Mitwirkung Ihres Mitarbeiters bei der Zielvereinbarung vermindert die Gefahr der Überforderung.
3) Ungutes Betriebsklima:
Egal ob, Führungskraft oder Mitarbeiter: Wenn Wertschätzung, Respekt und Unterstützung in Ihrer Abteilung oder Ihrem Unternehmen klein geschrieben werden, ist die Team-Atmosphäre geprägt von hoher Unzufriedenheit. Ein schlechtes Gefühl zu bekommen, wenn man nur an die Arbeit denkt oder morgens das Unternehmen betritt, begünstigt ein Burnout.
Was tun? Fördern Sie die interne Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten. Beides stärkt den Teamgeist und bessert das Betriebsklima. Auch eine aktuelle, transparente Kommunikation ist extrem wichtig, wenn betriebliche Veränderungen anstehen. Durch einen ehrlichen Informationsfluss fühlen sich Ihre Mitarbeiter wertgeschätzt und im Bilde über die Vorgänge im eignen Unternehmen. Soll sich der Umgang Ihrer Mitarbeiter untereinander ändern, nehmen Sie die Rolle des Vorbilds ein und agieren Sie so, wie Sie es von den Kollegen erwarten. Achten Sie dabei auf regelmäßiges Loben, um den Kollegen Anerkennung zu zollen.
4) Permanenter Zeitdruck & Erreichbarkeit:
Besonders wenn Sie im Dienstleistungssektor arbeiten, spüren Sie vermutlich einen immer höheren Zeitdruck. Sie müssen mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit bewältigen, nebenbei sind Sie dank Smartphone und E-Mail permanent erreichbar. Anrufe, aufploppende E-Mails und Textnachrichten führen dazu, dass Sie immer wieder in Ihrer Arbeit unterbrochen werden und so das Gefühl haben, keine Arbeit richtig abschließen zu können. Gelingt es Ihnen nicht, diese Spirale zu durchbrechen, wird jeder Tag zum Dauerlauf im Hamsterrad.
Was tun? Priorisierungen helfen. Nicht jede Aufgabe oder Termin ist gleich wichtig. Kündigen sich neue Aufträge oder Projekte an, unterziehen Sie sie daher einer schnellen Prüfung und fragen Sie: Was genau soll erledigt werden? Welches Ergebnis ist erwartet und bis wann soll es vorliegen? Wer kann Informationen liefern? Bringt meine Arbeit einen Mehrwert oder kann genau so gut ein anderer übernehmen? Was passiert, wenn die Aufgabe später erledigt wird? Wenn Sie dennoch zu dem Ergebnis kommen, dass alle Aufgaben eine hohe Priorität haben, scheuen Sie sich nicht, auch mal Nein zu sagen.
5) Nacht- und Schichtarbeit:
Wenn Sie regelmäßig an Meetings teilnehmen, die sich bis tief in die Nacht ziehen oder wenn Sie generell bis in die Nacht arbeiten, ist das eine hohe Belastung für Ihren Körper. Auch Schichtarbeit mit mehreren Nachtschichten pro Woche bedeutet staken physischen Stress und kann auf Dauer Burnout, Diabetes oder Bluthochdruck zur Folge haben.
Was tun? Der Arbeitszeit klare Grenzen setzen. Regelmäßige Nachtschichten zusätzlich zu einem Fulltime-Job gehen auf Dauer nicht gut. Eine feste Deadline, über die Sie am Abend nicht mehr hinaus arbeiten, schafft Ihnen verlässliche Regenerationszeit. Ein Arbeitsumfeld, in dem eine 70-Stunden-Woche als normal angesehen wird, sollte in Frage gestellt werden.
Arbeiten Sie im Schichtdienst, gibt es Möglichkeiten, wie Sie dennoch erholsamen Schlaf finden und dennoch leistungsfähig arbeiten können. Dazu zählen ein festes Ritual nach der Arbeit, das für Ihren Körper und Geist die Schlafenszeit einläutet, eine Sonnenbrille für den Heimweg und ein verdunkeltes Zuhause, damit ihr Körper nach Feierabend nicht in den Tag-Modus überspringt, eine extra helle Beleuchtung am Arbeitsplatz, die ab mindestens 300 Lux einen positiven Effekt auf Ihre innere Uhr hat. Bei täglichen Nachtschichten empfiehlt es sich, auch an freien Tagen zur immer gleichen Zeit zu Bett zu gehen und damit den Schlafrhythmus zu erhalten.