Ein gutes Gespräch mit dem Vorgesetzten, ein lustiger Abend mit lieben Freunden, ein harmonisches Wochenende mit dem Partner – schon sind wir beschwingt, spüren neue Energie, fühlen uns gestärkt durch diese Begegnungen. Gute Gespräche aus vertrauensvollen Beziehungen haben einen positiven Einfluss auf uns.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, analysierten Harvard-Forscher in zwei der längsten und umfangreichsten Studien, die je über Menschen durchgeführt wurden, über 75 Jahre lang Lebensgeschichten, Blutbilder und Gehirnscans von mehr als 600 Menschen. In den beiden Harvard-Studien The Grant Study und The Glueck Study ging es um die Antwort auf die Frage:
Was macht unser Leben wahrhaftig glücklich und erfüllt?
Beide Harvard-Studien kamen zu dem Ergebnis, dass es genau eine Sache ist, die Menschen dauerhaft glücklich macht. Nicht die regelmäßige Bewegung, die gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Es ist die echte und tiefe Bindung zu anderen Menschen. Und zwar im Sinne einer wohlwollenden, vertrauensvollen und einfühlsamen Verbindung.
Die wichtigsten Erkenntnisse beider Harvard-Studien lassen sich in drei Punkten zusammenfassen.
1. Gute Beziehungen tun uns und unserer Gesundheit gut
Intakte und stabile Kontakte legen den Grundstein für unser Wohlbefinden. In der Studie konnte belegt werden, dass Menschen, die eine enge Bindung zu Freunden, Familie, Partner pflegen oder in eine Gemeinschaft integriert sind, glücklicher, körperlich gesünder und länger leben.
Im Umkehrschluss zeigte die Studie, dass Menschen, die in ungewollter Einsamkeit leben, unglücklicher sind, ungesünder leben und früher sterben.
2. Die Qualität unserer Beziehungen ist entscheidend
Viele von uns haben heute mehrere hundert bis tausend „Freunde“ in den sozialen Medien. Was uns letztlich aber beflügelt, ist nicht die Quantität, sondern die Qualität unserer Beziehungen. Eine Partnerschaft, die für uns Spannungen und Konflikte bedeutet, ist kräfteraubender als allein zu sein. Fühlt man sich unverstanden, kann man auch in einer Partnerschaft oder Freundschaft „einsam“ sein.
Im Arbeitsalltag führen gute Beziehungen zu Geschäftspartnern, Kollegen und Vorgesetzten zu mehr Zufriedenheit, einer besseren Leistungsbereitschaft und damit zu besseren Ergebnissen.
3. Verlässliche Beziehungen schützen vor negativen Konsequenzen
Gute Beziehungen bedeuten nicht, dass man immer derselben Meinung sein muss oder täglich in Kontakt steht. Viel wichtiger ist die Sicherheit, dass man sich bedingungslos auf die andere Person verlassen kann. Diese Gewissheit zu spüren, hilft uns, besser und entspannter mit Stress oder negativen Dingen umzugehen.
Wie können wir unsere Beziehungen positiv beeinflussen?
Wichtig ist, dass wir unseren Teil zum Gelingen einer Beziehung beitragen müssen. Dafür sollten wir ein echtes Interesse an unserem Gegenüber zeigen, indem wir danach fragen, was ihm wichtig ist oder was gerade in seinem Leben passiert. Es geht darum, zu signalisieren, dass man sich Zeit nimmt und die andere Person für uns wichtig ist. Das gelingt, wenn wir offene Fragen stellen, zuhören, Informationen aufnehmen und uns diese einprägen.
Hilfreich ist es auch, sich selbst zu öffnen, eigene Sichtweisen einfließen zu lassen und damit auch ein wenig von sich selbst preiszugeben. Hat man am Ende des Gesprächs ein gutes Gefühl, schadet es nicht, das direkt auszudrücken oder sich für die spannende, informative oder auch wohltuende oder vertrauensvolle Unterhaltung zu bedanken. Auch Komplimente dürfen jederzeit gerne vergeben werden.